Modernes Lernen auf 4500 Quadratmetern

Modernes Lernen auf 4500 Quadratmetern

Schule auf der Aue weiht neue Klassenraumtrakte ein

Unsere Schule war am Dienstag, 5. Oktober in Feierlaune: Nach vielen für alle Beteiligten anstrengenden und unruhigen Schuljahren weihte Direktorin Sabine Behling im Beisein des Ersten Kreisbeigeordneten und Dezernenten für Bauen, Umwelt und Schule, Lutz Köhler (CDU), die sich auf 4580,30 Quadratmeter erstreckenden, über 30 Millionen Euro teuren Gebäude 1a und 1b ein. Um 38 Klassenräume, acht so genannte Marktplätze, sechs Differenzierungsräume, fünf Lehrerstützpunkte, einen Computerraum sowie einen Lehrmittelraum ist die Kooperative Gesamtschule nun gewachsen. Das Schul-Orchester unter der Leitung von Cornelia Krones umrahmte die Feierstunde musikalisch. Grußworte der Gemeinde überbrachte Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos).

Langer Weg zum Erfolg

Sabine Behling ist mit dem Ergebnis „sehr glücklich“, zeichnete aber mithilfe einiger Anekdoten die vielen Unwägbarkeiten der Baumaßnahmen eindringlich nach: „Als ich 2001 an die Aueschule kam, war ich zutiefst unglücklich über den Zustand der Schule. Im Lehrerzimmer mussten wir fünf Eimer aufstellen, weil es durch die Decke tropfte“. An einigen Wänden seien Pflanzen gewachsen – untragbare Zustände an einer Einrichtung, in der Kinder und Jugendliche erfolgreich lernen sollen. Anhand einer sehr langsam wachsenden Sukkulente, die sie von ihrem Kollegium zu Beginn der Arbeiten geschenkt bekommen habe, verdeutlichte Frau Behling, wie lange die Bauarbeiten gedauert hätten: Ganz am Anfang sei die Pflanze winzig gewesen, heute messen die Seitentriebe bis zu 30 Zentimeter.

So modern ging Lernen noch nie

2008 fiel der Startschuss für die Planungen der energetischen Sanierung der Gebäude. Im naturwissenschaftlichen Fachgebäude (NaWi-Bau) kann man bereits seit 2014 Chemie, Physik und Biologie lehren und lernen, 2016 begannen dann die Arbeiten zur Entkernung der 1972 entstandenen Gebäude im Westflügel. „Vier von sechs notwendigen Lernlandschaften können wir nun beziehen, und die sind richtig gut!“, freute sich die Schulleiterin. Alle Klassenräume verfügen über Smartboards, moderne Lüftungssysteme und großflächige Fenster, auch zum Innenbereich der Schule hin: Beim Gang über die Flure kann man die Klassen beim Lernen beobachten. Auf den „Marktplätzen“ vor den Klassenräumen können die Aueschülerinnen und -schüler auf bequemen Sofas lernen, Tische lassen sich für Gruppenarbeiten frei kombinieren, Rollschränke bieten Ablagemöglichkeiten. Zudem können Lerngruppen bei Bedarf auf Differenzierungsräume ausweichen, wo man gezielt mit jungen Menschen arbeiten kann, die einen besonderen Förderbedarf haben.

Video: Die neuen Aue-Lernlandschaften



Lehrerzimmer wandelt sich zu Lehrerstützpunkten

Das ehemalige Lehrerzimmer – gebildet aus zwei Klassenräumen für bis zu 90 Lehrerinnen und Lehrer – gehört der Vergangenheit an: Die Kolleginnen und Kollegen treffen sich nun in ihren „Jahrgangs-Teams“ in deutlich kleineren „Lehrerstützpunkten“, die über mehrere PC-Arbeitsplätze verfügen. Im nächsten Jahr sollen dann die neue Mensa, Fachräume für den Kunst- , Werk- und Musikunterricht sowie die Außenanlagen fertiggestellt sein. Bis dahin wird die Gemeinde der Aueschule weiterhin mit vielen Einschränkungen zurechtkommen müssen. Regelmäßiger Baulärm, weite Umwege wegen kurzfristiger Absperrungen und fehlende Smartboards werden auch künftig an den Nerven aller Beteiligten zehren.

Aueschule platzt aus allen Nähten

Weitere neue Lernlandschaften sowie einen modernisierten Verwaltungstrakt – der alte steht seit 1992 – soll es für die „Schule auf der Aue“ nicht geben, was die Schulleiterin sehr bedauerte und metaphorisch anprangerte: „Man kann einen Marathon nicht nach 32 Kilometern beenden!“ Die ursprünglichen Planungen seien im Jahr 2008 von 750 Schülerinnen und Schülern ausgegangen, jedoch besuchen gegenwärtig bis zu 1000 junge Menschen die Aueschule. Zudem habe man vor 13 Jahren noch nicht gewusst, wie sehr sich der Alltag der Aueschule bis in die 20er-Jahre verändern würde: Die Umstellung von acht auf neun gymnasiale Schuljahre, die Inklusion von Kindern mit Lernhilfebedarf oder geistiger Entwicklung, die Bildung von Intensivklassen für Flüchtlinge, der Ausbau des Ganztags- sowie sozialpädagogischen Angebots hätten den Raumbedarf der Schule deutlich erhöht.

Nicht nur gute Neuigkeiten

Die dreistöckige „MobiSkul“ im Osten der Schule, die auf drei Stockwerken Klassenräume beherbergt, soll diesen Bedarf ein wenig kompensieren und wird der Aueschule nach den Worten Lutz Köhlers „bis ins neue Jahrzehnt“ erhalten bleiben – eine Kröte, die Kollegium und Schülerschaft der Aueschule schlucken müssen, denn ein weiterer, ursprünglich geplanter Bauabschnitt werde „zurückgestellt“, so Köhler. Die „MobiSkul“ habe man jedoch mittlerweile an das Internet angeschlossen, es solle zeitnah mit Smartboards ausgestattet werden, versprach der Schuldezernent.

Text & Bilder: Axel Preiss / Online-Version: Michel Jaensch & Marik Roßkopf

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